Lothar J. Ratschke
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Seminar in Böblingen
Lothar J. Ratschke in Böblingen am 29.03.2015
Wer einmal „über den Tellerrand" schauen möchte, ist bei einem Lehrgang mit Lothar Ratschke genau richtig. Er besitzt 21 Dan-Grade in sechs verschiedenen Stilrichtungen und bringt immer Aspekte aus anderen Stilrichtungen ein.
Abgehalten wurde der Lehrgang, wie jedes Frühjahr, bei der Karateabteilung des SV Böblingen, welche Mitglied im DKV ist. Unser Verein gehört zum DJKB. Es ist kein Problem zu einem Lehrgang eines anderen Verbandes zu gehen. Der SV Böblingen hat 250 Karatekas als Mitglieder. Diese sind in 20 Gruppen nach Alter (ab 5 Jahre) und Graduierung unterteilt.

In der ersten Trainingseinheit mit ca. 30 Teilnehmern (5. Kyu bis Dan) begann das Aufwärmtraining mit einer komplizierten Koordinationsübung der Arme: zuerst beidarmig Uchi Uke, dann vor der Brust kreuzen, Kakiwake Uke (wie Uchi Uke nur die Fäuste nach vorne z.B. Jion oder Heian Yondan)), Age Uke, seitlich Gedan Barai. Dies mit beiden Armen gleichzeitig, mit beiden Armen abwechselnd und eine Hand öffnen, die andere als Faust. Gleichzeitig wurde dabei laut japanisch gezählt und das Ganze mit zunehmendem Tempo. Nach einer Weile gab es nur noch einen der die Übung richtig machte...
Nach dem Laufen einiger Katas ging es dann daran, eine Kata im Detail zu untersuchen und deren Anwendung (Bunkai) zu üben: die Heian Nidan. Bei Lothar Ratschke kommt auch die Theorie nicht zu kurz: Jede Kata beginnt mit einer Abwehrtechnik. In jeder Kata gibt es mehr Abwehrtechniken als Angriffstechniken. In der Heian Nidan sind es z.B. 5 Blocktechniken und drei Angriffstechniken. Die Zahl 5 taucht im Karate oft auf: 5 Heian Katas, 5 Sentei Katas, 25 Katas gesamt (nach seiner Ansicht). Dazu trainierten wir eine anspruchsvolle Bunkai zu zweit oder zu dritt: direkte Blocktechniken ins Gesicht, Würge-, Schlag- und Hebeltechniken, eine schnelle Folge mehrerer Abwehr- und anschließenden Angriffstechniken, die jedes Mal mit einer Wurftechnik endeten. Den Abschluss bildete die Gangkaku.

Die zweite Einheit war ein Kobudo-Training mit Hanbo. Das Training war für alle Graduierungen gemeinsam, ca. 50 Trainierenden, von kleinen Weißgurtkindern bis zu Dan-Graden. Kobudo ist eine traditionelle, bewaffnete Kampfkunst. Die erste Kunst der Verteidigung, die auf Okinawa unterrichtet wurde. Das Kobudo verwendet die verschiedenen regionalen Bauern-, Fischer- und Handwerkerwerkzeuge, da diese nicht als Waffen galten, deren Tragen damals verboten war. Die Basis des Kobudo ist das Karate. Alle Kata des Kobudo sind mündlich überliefert worden. Wir übten die zweite Kata des Kenshin ryu: Kenshin ryu bo. Die Vereinsmitglieder waren hier im Vorteil, da der Verein seit einem Jahr ein Hanbo-Training anbietet. Hanbo bedeutet: Bo = Stock und Han = halb. Der Hanbo ist also ein „halber Stock", ca. 90 cm lang.
Nachdem wir den Ablauf der Kata geübt hatten, kam die Bunkai dazu. Bei der Bunkai hat der Partner keinen Stock und greift Jodan, Chudan oder Gedan an. Die Blocks erfolgen mittels Gegenhaltens. Die Konter als Schläge, Stoßen mit dem Stockende oder Würgen.
Nach 1,5 Stunde war leider auch diese interessante Einheit vorbei. Die Mischung aus Theorie, vielem Hintergrundwissen und Tipps und einem körperlich anstrengenden Training begeistern mich jedes Mal. Der Lehrgang mit Lothar Ratschke hat sich auch dieses Mal wieder voll und ganz gelohnt.
(Heike Brummer KD Jiriki Gäufelden e.V.)